Thermografie ist ein bildgebendes Verfahren, das die für das menschliche Auge unsichtbare Wärmestrahlung (Infrarotlicht) eines Objektes oder Körpers sichtbar macht. Sie ist ein berührungsloses Messverfahren, dass Temperaturmessungen flächig erfasst und darstellt.
Das aufgenommene Bild wird mit Falschfarben dargestellt. Das heißt, man ordnet bestimmten Temperaturen bestimmte Farben zu und kann dann eine Aussage über die Temperaturverteilung auf der Oberfläche eines Bauteils machen.
In Kombination mit einer Blower-Door-Messung ist es möglich, Leckagen der Gebäudehülle sichtbar zu machen.
Bestimmen der Bauteilqualität
Die Fenster sind in beiden Geschossen neu eingebaut. Auf dem Foto ist jedoch nicht zu erkennen, dass die Qualität der Verglasung sehr unterschiedlich ist. Erst die Thermografie macht die ca. 8 K Temperaturdifferenz sichtbar.
verdeckte Bauteile werden sichtbar
Die glatte weiße Wand verbirgt eine vorgestellte Trockenbauwand mit erheblichen Wärmebrücken in der Wandecke und im Deckenixel.
Die Temperatur auf der Wandfläche betrug 18,9°C, in der Ecke war mit 10,2°C der kälteste Punkt.
Das Ständerwerk ist gut zu erkennen obwohl der Temperaturunterschied zur Wandfläche nur 1,6 K betrug.
Lücken in der thermischen Hülle werden sichtbar
In einem Haus aus den 90-er Jahren ist die oberste Geschossdecke mit Mineralwollematten ausgelegt. Die Betonüberzüge sind überdämmt. Die Fehlstellen der Dämmung und den Wärmeverlust der Entlüftungsleitung zeigt erst die Thermografie. Auf der Dämmung wurden 0,3°C, auf der Rohroberfläche 11,9°C gemessen.
der Einbau verdeckter Bauteile kann geprüft werden
Die Temperaturspreizung des Fußbodens war mit nur 3K sehr gering. Trotzdem konnte der HAUS-Kaufberater die Verlegung der Fußbodenheizung sichtbar machen. Wir konnten die genaue Lage der Heizschleifen und deren Abstand bestimmen - wichtig, wenn nachträglich in den Fußboden gebohrt werden soll oder Leckagen der Fußbodenheizung gefunden werden müssen.
Dreimal ist dieselbe Thermografie von einem ca. 15 Jahre alten Neubau dargestellt.
Die linke Aufnahme ist die ehrliche Darstellung und zeigt ein Haus, das weder besonders gut noch besonders schlecht gedämmt ist.
Obwohl die dargestellten Temperaturen exakt dieselben sind, wirkt die mittlere Thermografie wie von einem extem schlecht gedämmten Haus, während die rechte Thermografie suggeriet, dass es ein sehr gut gedämmtes Haus ist.
Die tatsächlichen Temperaturunterschiede auf der Fassade betragen 5 K.
Ohne Angabe der Randbedingungen sind alle drei Darstellungen nur bunte Bildchen.
Der HAUS-Kaufberater gibt in Thermografiegutachten die Randbedingungen und die verwendete Temperaturspreizung an. Thermografie ist eben nur ein Hilfsmittel. Es kommt auf die Auswertung an.
Mit Hilfe der Blower-Door-Messung kann der Zustand der Gebäudehülle in Bezug auf Ihre Luftdichtigkeit ermittelt werden.
Die Luftdichtigkeitsprüfung für Neubauten ist inzwischen ein Standardverfahren. Die Blower-Door wird in eine Außentür oder ein Fenster des Hauses eingebaut. Im Gebäude wird mittels Gebläse ein Unter- bzw. Überdruck bis 50 Pascal erzeugt. Das entspricht einem Winddruck, der bei Windstärke 4 – 5 auf das Gebäude wirkt. Während der Messung wird erfasst, welche Luftmengen zwischen Innen- und Außenraum ausgetauscht werden müssen, um den eingestellten Druckunterschied aufrecht zu erhalten. Es werden 2 Messungen durchgeführt (Über- und Unterdruck). Aus den ermittelten Werten wird die Luftwechselrate n50 erstellt, die beschreibt, wie oft das Luftvolumen je Stunde bei einem Druckunterschied von 50 Pa ausgetauscht wird.
Die luftdichte Gebäudehülle wird durch Folien und Verklebungen hergestellt. Mittels Blower-Door-Messung kann die Funktionsfähigkeit geprüft werden, ohne Bekleidungen abzubauen. Die Einhaltung der Normwerte steht dabei nicht im Vordergrund. Es geht darum, Leckagen mittels Strömungsmessung und Thermografie zu lokalisieren. Solche Leckagen können die Ursache für einen hohen Heizenergieverbrauch trotz guter Dämmung sein.