Wenn von Feuchteschäden am Altbau insbesondere im Sockelbereich gesprochen wird, handelt es sich weitgehend um Feuchte-Salz-Schäden. Diese Bauschäden sind seit Jahrzehnten ein Kernthema der Sanierungspraxis. Zum einen fallen die Erscheinungen wie abfallender Putz oder Salzhorizonte deutlich ins Auge, zum anderen wird dieser Bereich wie kein anderer überschwemmt von brauchbaren und unbrauchbaren Verfahren und Anbietern.
Während der kranke Bürger zuerst den Arzt und dann die Apotheke aufsucht, ist es im Instandsetzungsgeschehen viel zu häufig umgekehrt. Fachleute/ Sachverständige werden erst dann angesprochen, wenn eine Sanierung fehlgeschlagen ist.
Ziel einer Sanierung ist es, dauerhaft gesunde Wohn- und Nutzungsverhältnisse zu schaffen. Das erreicht man, indem das Verhältnis zwischen Wasseraufnahme und Verdunstung zugunsten der Verdunstung verändert wird. Eine hundertprozentige Trockenlegung ist nicht erforderlich. Der Erfolg ist von der Sorgfalt abhängig, die bei den Voruntersuchungen waltet.
Das Erscheinungsbild der Feuchte-Salz-Schädigungen ist ähnlich. Es reicht von Verfärbungen/Verschmutzungen über Ablösungen bis zum Materialverlust. Auf die Ursachen kann man vom Erscheinungsbild leider nicht unmittelbar schließen.
Altbauten mit Feuchte-Salz-Schäden haben häufig keine oder nicht funktionsfähige Abdichtungen. Zwischen Wand und Umgebung besteht über Konzentrations- und Partialdruckunterschiede ein Austausch, der abhängig ist von der Luftfeuchtigkeit, dem Wasser- und Salzgehalt der Wand. Wird dem Mauerwerk Wasser in flüssigem oder dampfförmigem Zustand zugeführt, so wird es vom Porengefüge der Baustoffe aufgenommen, gespeichert oder an einen anderen Ort transportiert.
Erst aus den Voruntersuchungen und der geplanten Nutzung ergibt sich der Umfang der Sanierung. Die Wirkung verschiedener Trockenlegungsverfahren ändert sich mit der Porosität und der Größenverteilung der Poren im Baustoff. Das wird in der Praxis verkaufsfördernd gern verschwiegen. Horizontalabdichtungen sind zum Beispiel nicht in jedem Fall notwendig. Mitunter sind sie sogar wirkungslos, wenn der hygroskopische Einfluss der Salze den Wassergehalt der Wand weiterhin hochhält.
Der Planer muss in der Lage sein, für einen konkreten Schaden mit konkreter Ursache und konkreter Nutzung die Lösung zu finden, die dem Gebäude und dem Geldbeutel des Bauherren gleichermaßen gut tun.
Durchfeuchtungen im Wand- und Dachbereich treten im Alt- und Neubau gleichermaßen auf. Sie werden in der Regel durch Niederschlag ausgelöst, der durch Undichtigkeiten der Gebäudehülle eindringen kann. Ursächlich sind Ausführungsmängel oder die Vernachlässigung der Instandhaltung.
Wenn man mit Messungen vor Ort den Weg des Wassers verfolgt, kann man meistens vom Erscheinungsbild auf die Ursache des Schadens schließen. Die Wand- und Fußbodenaufbauten sollten bekannt sein oder durch Bauteilöffnungen bzw. Schürfgruben festgestellt werden. Der Umfang des Schadens und Maßnahmen zur Beseitigung sind dann gut zu bestimmen.